von Niki Xenodimitropoulou
Ende April 2023 verschlug es mich für drei Tage nach Bad Ems bei Koblenz. Meine Anfahrt war offen gestanden ein wenig traumatisch – drei Stunden Stau im Dauerregen -, aber der Stress hat sich definitiv gelohnt! Mit seinen historischen Gebäuden, der romantischen Flusspromenade und den schönen Gassen ist der Kurort nämlich geradezu ein Juwel inmitten der Natur.



© Koutamares
Von dem Tango-Marathon, der dort bereits seit vielen Jahren stattfindet, hatte ich nur zufällig durch einen Bekannten erfahren. Im Gegensatz zu anderen Tango-Events, die über die sozialen Medien teilweise fast schon aggressiv beworben werden, scheint diese Veranstaltung keine lauten Werbetrommeln zu benötigen. Insofern ist dieser Beitrag weniger ein Veranstaltungstipp und auch keine detaillierte Rezension. Vielmehr möchte ich ein paar meiner persönlichen Eindrücke von einem denkwürdigen Wochenende mit euch teilen.
Wie bei den meisten meiner Tango-Abenteuer stürzte ich mich auch in dieses ohne Begleitung. Veranstaltungsort war das Staatsbad Bad Ems. Dort eingetroffen wurden die Gäste im Rahmen der Begrüßung im Foyer nicht etwa, wie man es von vielen Events mit kommerziellem Fokus gewohnt ist, randläufig wie eine Art „Nummer“ abgewickelt, sondern von der Gastgeberin, einer erfahrenen und etablierten Tangolehrerin aus dem Rhein-Main Gebiet, die ich bis dato lediglich von der Korrespondenz rund um die Veranstaltung kannte, sehr individuell, warmherzig und familiär empfangen. So verflogen meine Bedenken und meine Nervosität, die man unbegleitet auf „neuem Terrain“ unweigerlich entwickelt, im Nu und ich fühlte mich willkommen und gut aufgehoben.
Nichtsdestotrotz bleibt einem beim Betreten des Marmorsaals, in dem die Milongas stattfinden, zunächst einmal der Atem stehen. So erging es selbst Gästen, die im Gegensatz zu mir nicht zum ersten Mal da waren. Ein prunkvolles und imposantes Ambiente und – was natürlich wichtig ist – ein perfektes Parkett, um gemeinsam mit Gleichgesinnten den Tango Argentino zu feiern und in den Mai zu tanzen.



An den Abenden tanzte ich bis spät in die Nacht schöne Tandas zu geschmackvoll arrangierten klassischen Orchestern und tauschte mich mit netten Leuten aus ganz Europa aus. Tagsüber schlenderte ich – bei mittlerweile besserem Wetter – die Lahn entlang, besuchte an zwei Tagen die berühmte Emser Therme, um meine müden Beinen vor der nächsten Milonga ein wenig zu „tunen“ und die übrige Zeit kochte ich und entspannte mich in meinem kleinen Miet-Apartment, welches zum Glück nur wenige Gehminuten vom Veranstaltungsort entfernt war.


Meine Zeit in Bad Ems war rückblickend eine sehr angenehme Erfahrung auf dem Weg zum Tango, für die ich sehr dankbar bin.



















