Zwei Atommächte geraten derzeit schnurstacks an ihre diplomatischen Grenzen. Grund ist ein weißer Ballon, der am 4. Februar 2023 vor der Ostküste der USA auftauchte sowie dessen prompter Abschuss durch die amerikanische Luftwaffe. Die Amerikaner sind der festen Überzeugung, es handelte sich bei dem Objekt um einen chinesischen Spionageballon. China bestreitet dies und behauptet, es sei vielmehr ein Wetterballon gewesen, welcher unbeabsichtigt in den US-Luftraum gefolgen sei. Beide Lager sind seither angespannt und begegnen einander mit großem Argwohn.
Nun gab es erste Annäherungsversuche im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz, was nebenbei bemerkt einen Tiefschlag für alle Kritiker dieser Veranstaltung bedeutet, denn womöglich wurde dort ja der 3. Weltkrieg verhindert! Wie dem auch sei, von einer Rückkehr zu einem normalen Umgang kann noch keine Rede sein.
Ob nun Wetter- oder Spionageballon, warum überhaupt das ganze Drama? Das Ding war nicht einmal bemannt. Kann man das Problemchen nicht – so wie sonst auch – einfach mit Geld lösen und die Freundschaft mit einem festen Händedruck (oder wegen Covid-19 wahlweise mit Gangsterfaust) besiegeln? Selbst Erdogan und Putin haben nach Abschuss des russischen Kampfjets 2016 die Kurve bekommen. Dem amerikanischen Steuerzahler dürfte das allemal lieber sein als den nächsten Luftschutzbunker zu stürmen.
Vielleicht könnten die Chinesen in Zukunft Verwechslungsgefahr vermeiden, wenn sie anstelle von unscheinbaren weißen Ballons vielleicht Wetter-Drachen steigen lassen würden. Lasst mich, es ist Rosenmontag. In diesem Sinne: helau! Oder meinetwegen auch: ni hao!
Nena hat es übrigens bereits 1983 prophezeit. Allerdings waren, anders als in ihrem Hit, nicht „99 Luftballons“ am Horizont, sondern bloß einer, wenn auch ein großer…
