Faszination Tango-Community – Teil 3

La Ronda - AI-created

Tango-Community als Religionsgemeinschaft

Stellt man auf Zielsetzung und Konsens einer Gruppe ab, sind – auf den Tango angewandt – wir Tangotänzer und -begeisterte uns im kleinsten Nenner darin einig, dass dieser *Trommelwirbel* schlicht im Tango besteht. :–) Gemeint ist insbesondere das Teilen der Begeisterung, also das Tangotanzen sowie das Schaffen und Hören von Tangomusik. Tango wird von uns munter gefeiert und kultiviert. Arme und Reiche tanzen miteinander. Faschisten und Humanisten liegen sich in den Armen. Ebenso Akademiker, Arbeiter sowie Erwerbslose. Jeder mit jedem. In der Abrazo spielt das alles keine Rolle. Als entstünde in oder besser ausgedrückt mit der Umarmung eine neue Dimension. Dort angelangt, zählt nur das Gefühl an sich, das Gefühl, mit diesem anderen Menschen physisch und seelisch zu verschmelzen, selbst wenn es nur für 12 Minuten ist. Dieses tiefe Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit geht weit über die profanen weltlichen Kategorien hinaus, über die sich die Menschen ansonsten gerne definieren oder zanken. Pure Gravitation….

Des Weiteren besteht gemeinhin Einigkeit darüber, dass Tango Argentino nicht allein im Verborgenen, sondern nur in einer Gemeinschaft adäquat und frei gelebt werden kann. Für sich allein kann man zwar Technik üben und perfektionieren, aber Tango tanzt man erst, wenn man ihn in einvernehmlicher(!) Umarmung gemeinsam tanzt.

Vorzugsweise möchten wir ihn zwar in Salons ausleben, die geradezu wie religiöse Tempel fungieren. In der Tangodimension fungieren sie ein bisschen als Kirchen, d.h. sowohl institutionell als auch physikalisch. Prächtige Räume und Säle mit Symbolcharakter laden den Betrachter regelrecht ein einzutreten und suggerieren ihm zugleich, dass Sinnerfüllung und Akzeptanz dort auf ihn wartet. Das ist an sich reizvoll. Und keine Sorge, natürlich rennt da niemand mit Weihrauch herum. Aber einen gewissen Kult in Form von Riten und Gepflogenheiten gibt es da durchaus. Und gepredigt wird auch munter und in jeder Ecke – vor allem viel Nonsens während der Tanzpausen. Das gehört zum guten Ton.

Die aufmerksamen Leser unter Euch ahnen vielleicht schon, worauf ich hinaus will. Am ehesten lässt sich der Tango mit dem Christentum vergleichen. Das Christentum hat zwar nicht das Patent einer Definition von Gemeinschaft generell inne, aber bei der Definition einer Tango-Community samt ihren Kriterien durchaus und zwar vor folgendem Hintergrund:

Da Tango sich in christlichen Kulturkreisen entwickelt hat und diese Religion –neben dem griechisch-römischen Wertesystem des Humanismus – stark das gesellschaftliche und rechtliche Ordnung mitprägte und bis heute prägt, ist es nur legitim und folgerichtig, die Frage, ab wann eine Tango-Community als soche besteht und welche Kriterien sie auszeichnet, anhand christlicher Maßstäbe zu beurteilen und befriedigend zu klären. Dass der Tango in seinen Anfängen auch anderen kulturellen Einflüssen unterlag und heute in fast allen Kulturkreisen gelebt wird, soll durch die nachfolgenden Überlegungen keineswegs in Abrede gestellt werden. Hier geht es lediglich um die Frage nach der Natur und Organisation der Tango-Community. Und das Christentum ist ihrer Bezeichnung unstreitig inhärent:

Nenne mir ein Wort und ich beweise dir, dass sein Ursprung griechisch ist! :–)

Die frühen Christen definierten sich stark über die Vorstellung einer Gemeinschaft. Auch über größere Distanzen betrieben sie Networking, verbreiteten die Frohe Botschaft und die Geistlichen schrieben sich fleißig Briefe. Auch lange vor dem Computerzeitalter wurde munter gechattet, getwittert bzw. geXt, wenn man so will. (Was war eigentlich an „Twitter“ so falsch, Elon?) Der altgriechische Begriff „κοινωνία“, von dem der lateinische Wort cummonio sowie auch die englische community ableitet ist, enthält den Wortstamm „κοιν“, der soviel bedeutet wie „das, was man gemeinsam hat“.

Ausgangspunkt und zentrale Figur der christlichen Gemeinschaft ist, wenig überraschend, Jesus Christus und das Wort. Das Neue Testament bietet genau betrachtet drei Methoden um die christliche Gemeinschaft zu definieren:

  • Die „christliche Bedeutung“ bezieht sich auf Jesus Christus, beruft zur Geschwisterlichkeit mit dem Sohn Gottes ein, seinem Leib und Blut sowie die Anteilnahme an seinem Leid usw.
  • Die „pneumatologische Bedeutung“ konzentriert sich auf den Heiligen Geist. Die Gläubigen haben Anteil an der Natur Gottes, an der Gemeinschaft des Geistes usw.
  • Die „ekklesiologische Bedeutung“ definiert die Gemeinschaft mit der Kirche, also die Gemeinschaft der Gläubigen in Christus, die Brüder, die miteinander verschiedene Güter teilen, die gemeinschaftlichen Werke christlicher Solidarität, der Dienst des Apostels in den verschiedenen Gemeinden. Sie bildet die sozialen und rechtlichen Grundlagen für Zusammenleben der Gläubigen, für Hierarchie und Gesetzgebung.

Im Laufe der Zeit rückte die ekklesiologische Bedeutung in den Vordergrund. Insbesondere im Mittelalter.

Vergleichend auf den Tango angewandt, tritt Tango an die Stelle von Gott, Jesus und dem Heiligen Geist. Der Unterschied ist lediglich, dass hierbei kein vertikales Verhältnis besteht. Wir Tangogläubige warten insofern nicht auf Erlösung von oben, sondern erlösen uns in unserem Begehren quasi instanzlos gegenseitig, also in einem horizontalen Verhältnis. Gib mir deinen Tango – ich gebe dir meinen. Auf dem Parkett, wohlgemerkt. Es laufen unablässig Deals, wenn man es mal ganz nüchtern und unromantisch betrachtet.

Mindestzahl einer Community?

Um die Eingangsfrage zu klären, wieviele Tangotänzer es nun bedarf, um sich als Tango-Community zu qualifizieren und damit auch die Frage, ob nur zwei Menschen eine Milonga stemmen können, richtet sich in diesem Gedankenmodell schlicht danach, ab welcher Personenzahl von einer christlichen Gemeinschaft die Rede sein kann.

Unstreitig besteht sie aus mehr als nur einer Person. Aber fragen wir doch am besten mal Jesus selbst! Wenn wir sein Agieren und Reden im Neuen Testament als Referenz in die vorliegenden Überlegungen hinzuziehen, hat er seine göttliche Botschaft mit mehr als nur einem einzelnen Menschen geteilt, nämlich mit seinen zwölf Jüngern, denen er liebevoll-fürsorglich auf Augenhöhe begegnete. Laut Matthäus ist folgende Aussage Jesu überliefert, die eine hinreichend klare Antwort liefert:

„Πάλιν [ἀμὴν] λέγω ὑμῖν ὅτι ἐὰν δύο συμφωνήσωσιν ἐξ ὑμῶν ἐπὶ τῆς γῆς περὶ παντὸς πράγματος οὗ ἐὰν αἰτήσωνται, γενήσεται αὐτοῖς παρὰ τοῦ πατρός μου τοῦ ἐν οὐρανοῖς. 20οὗ γάρ εἰσιν δύο ἢ τρεῖς συνηγμένοι εἰς τὸ ἐμὸν ὄνομα, ἐκεῖ εἰμι ἐν μέσῳ αὐτῶν.“

Zu Deutsch: „Weiter sage ich euch, wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen über irgendeine Sache, für die sie bitten wollen, so soll sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.“ – Matthäus 18:19-20

Die Sachlage ist glasklar. Es genügen folglich zwei Menschen, um eine Gemeinschaft im christlichen Sinne zu bilden.

Von einer physikalischen Kirche spricht Jesus übrigens nicht. Auf den Tango übertragen, kann dieser also ebenso gut in einem tristen Keller, im Park, am Strand oder im heimischen Wohnzimmer praktiziert werden. Der Austausch von Gedanken, Informationen und Gemütszuständen in einer Begegnungsstätte, an der man mehrere seinesgleichen vorfindet, ist zwar fruchtbarer, lebendiger und meist auch gelenkschonender als etwa ein gewöhnlicher Straßenasphalt. Aber faktisch genügen zwei „gläubige“ Seelen + der Wille Tango zu tanzen.

Eins und eins

Wo also zwei ihn miteinander tanzen, dort ist bereits eine kleine Tango-Community existent. Eine Kleinsteinheit, wenn man so will. Folgerichtig können diese zwei Menschen in dem eingehenden Gedankenspiel zweifelsohne – ohne weitere Gäste – die Milonga erfolgreich bis zum Ende stemmen, sofern sie es denn wollen, die Veranstalter nicht vorzeitig den Abend beenden oder der TDJ aus lauter Frust das Handtuch wirft. :–D

Und wenn diese beiden, gemäß den üblichen Gepflogenheiten, Tango in konzentrischen Bahnen gegen den Uhrzeigersinn tanzen, bilden sie auch fraglos eine Ronda, ungeachtet der Frage, ob diese überhaupt originär zwingend erforderlich ist. Schließlich hat die Ronda-Ordnung ihren Ursprung im Wiener Walzer, aber dies soll im vorliegenden Gedankenspiel keine Rolle spielen.

Und ich persönlich würde da noch einen Schritt weitergehen: Selbst wenn keiner der beiden Tänzer je zuvor Tango getanzt hat, könnten sie ihn folgerichtig spontan tanzen. Das hypothetische Tanzpaar tauft sich gewissermaßen gegenseitig und führt sich somit die Gemeinschaft ein bzw. begründet eine kleine Satelliten-Kommune. Denn grundsätzlich genügt es, wenn sie zur Musik gemeinsam gehen. Zwei Seelen – ein Körper – vier Beine. Einfachstes Tango-ABC. Ob sie in Zukunft tiefer in die Tangodimension eintauchen und sich ein breiteres Wissen aneignen, ist ihnen überlassen. Aber wenn sie Tango tanzen wollen und sich von der Musik getragen fühlen, sind sie zumindest für diesen Moment per definitionem Tangotänzer. Und zwar nicht mehr oder weniger als ein Meisterpaar. Mit exakt derselben Berechtigung(!), auch wenn Meistern in der Ronda aus lauter übertriebener Demut vor ihrem Können oft Vorfahrt gewährt wird oder sogar Rücksichtslosigkeiten nachgesehen wird. Dies gewährleistet die anarchistische Natur, die, wie in Teil 2 erläutert, dem Tango innewohnt.

Denn im Grunde läuft im Tango alles völlig instanzlos ab. Das ist eine Tatsache. In Abrede gestellt wird diese meist nur von anmaßenden Personen, die sich in einem besonderen Status innerhalb der Community wähnen und sich als eine tragende Säule verstehen. In Wahrheit stehen die Türen jedoch jedem jederzeit offen und zwar in beide Richtungen. Man kann eintreten und ungehindert wieder aussteigen. Tango ist keine repressive Sekte oder Ähnliches. Exkommuniziert wird da auch niemand. Und sanktioniert wird man für seinen Rückzug allenfalls durch Nicht(mehr)beachtung durch die Anderen. Kehrt man nach einer Auszeit wieder zurück, ist man in der Regel wieder willkommen. Wie ich schon im Beitrag „Milonga — Nein danke“ geschildert habe, sind Tangotänzer oft wie Kinder auf einem Spielplatz. Insofern auch nicht besonders nachtragend, was eine zeitweilige Abkehr anbelangt. Das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen.

Pflichten innerhalb der Community

Die Community ähnelt organisatorisch also dem Modell einer christlichen Glaubensgemeinschaft, die im Idealfall von Zuneigung und Nächstenliebe getragen ist oder sein sollte. Mangels echter Gottheit ist der Tango in seinen Inhalten jedoch vielmehr mit einer philosophischen Strömung zu vergleichen. Welchen Sinn und welche konkrete Werte man in ihm erblickt, wurde jedoch von keinem „Hohen Tangorat“ festgelegt. Darüber können und sollen sich die Mitglieder stets eigene Gedanken machen, um im regen Austausch miteinander den bestehenden Konsens zu wahren und nach Bedarf zu formen.

Auch wenn man mit Tango nichts zutun hat oder haben möchte, was völlig legitim ist und das Portmonnaie sowie das persönliche Zeitkonto übrigens enorm schont, so kann kann und darf niemand die kulturelle Bedeutung des Tango für die Menschheit leugnen, zumindest nicht ohne sich lächerlich zu machen. Tangomusik etwa gilt als die meistgespielte Musik des 20 Jahrhunderts. Mithin gehört Tango Argentino seit 2009 zum UNESCO Immateriellen Kulturerbe der Menschheit (Representative List of the Intangible Cultural Heritage of Humanity) und ist somit schützenswertes Kulturgut. Begründet wurde dies damit, dass er den Geist seiner Gemeinschaft auf der ganzen Welt verbreite, auch wenn er sich an neue Umgebungen und sich ändernde Zeiten anpasst.

Wenn Tangopraktizierende schon einen „Geist“ oder, um die Worte besser zu interpretieren, eine Art höhere Weisheit im Tango erblicken wollen, kann sich die Gemeinschaft nicht auf bloßes Gruppenkuscheln beschränken, sondern ist sogar zu ihrem aktiven Schutz berufen. Sonst wären Milongas beispielsweise nichts weiter als bedeutungslose und hedonistische Tanzorgien.

Liebe deinen nächsten…Tänzer!

Um also den Vergleich zur christlichen Gemeinschaft konsequent fortzuführen, ist bekanntlich Teil des göttlichen Auftrags an den einzelnen Gläubigen die Verbreitung des Evangeliums. Übertragen auf den Tango bedeutet dies, dass es die heilige Pflicht eines jeden Mitglieds ist, den Tango nicht nur heimlich und somit geizig im Verborgenen zu leben, sondern seinen Mittänzern mit Offenheit und Wohlwollen zu begegnen. In der Community geht es um gemeinsame Freude, Integration, Achtsamkeit und Solidarität. Jeder möchte gesehen und gewertschätzt werden — folgerichtig sollte niemand andere unbeachtet auf der Strecke zurücklassen. Wer nur darauf bedacht ist, seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und sein Ego anhand der Anderen zu regulieren und aufzuwerten, agiert folglich unsozial. Sozial ist man nämlich, entgegen eines weitverbreiteten Irrtums nicht etwa, weil man so gerne in der Menschenmenge badet oder sich für seinen Tanzstil oder seine schöne Mode bewundern lässt. Dazu bedarf es weiterer Qualitäten wie Geduld, Eleganz (als innere Geisteshaltung) und Mitgefühl. Eine empathische und pflichtbewusste Tanguera registriert es beispielsweise, wenn andere Damen sich unbetanzt und enttäuscht den Hintern plattsitzen. Sofern sie mit ihrem Tanzpartner nicht liiert ist, zieht sie rechtzeitig einen Schlussstrich und gibt diesen nach zwei oder spätestens drei Tandas wieder frei. Oder anderes Beispiel: einem eleganten Tanguero ist es nicht egal, ob andere Gäste leiden; er bemüht sich, auch Anfängerinnen und Neuankömmlingen der lokalen Gemeinschaft zu integrieren, insbesondere wenn auf der Milonga sichtlich Not am Mann ist.

Ein Tänzer, der mehrere Tandas hintereinander nur mit einer und derselben Tänzerin tanzt, fällt früher oder später negativ auf und ist für mich persönlich im Grunde schon aus diesem Grund uninteressant. Völlig egal, wie gut er tanzt. Solche Egoisten haben weder Liebe (agape) im Herzen noch den Sinn von Tango verstanden bzw. verstehen wollen. Viel zu lernen sie noch haben! Leider beobachte ich in meiner Community immer wieder solche Tänzerinnen und Tänzer, die grob fahrlässig bis ignorant solche Verhaltensweisen an den Tag legen und damit negative Wellen erzeugen. Ausschließen kann man solche Mitglieder natürlich nicht, aber man kann ihr schlechtes Beispiel zumindest mit gutem ausgleichen.

Liebe ebenso deinen nächsten Nicht-Tänzer!

Das innerhalb der Community angestrebte Wohlwollen umfasst logisch auch, Nicht-Tangotänzer aktiv einzuladen, ihr Herz für diese Welt zu öffnen und sie zu interessieren. Gleichwohl aber sollte man Toleranz gegenüber Menschen an den Tag legen, die trotz einer solchen Einladung nichts mit Tango zutun haben wollen oder aufgrund von Einschränkungen nicht daran teilhaben können. Auch andere Menschen verfolgen spannende Interessen und verfügen über bewundernswerte Talente, die ein genaueres Augenmerk verdienen. Eine Frage des Respekts und der Demut.

Grundsätzlich ist es jedenfalls sinnvoll und angezeigt, wenigstens ab und zu mal den Keller oder das Wohnzimmer zu verlassen, um sich mit anderen Gläubigen oder Interessenten auszutauschen. Denn lebt man Tango nur geheim zu zweit, gibt man dessen Botschaften im Grunde nicht weiter. So erfahren die Menschen nichts von dem Glückspotenzial, welches der Tango birgt. Darüberhinaus verkäme die propagierte soziale Komponente des Tangos zu einer hohlen Phrase und ein bedeutungsvolles Kulturgut der Menschheit würde zum Aussterben verurteilt. Denn Tango lebt und stirbt folgerichtig mit seinen Anhängern.

Amen :–P

Wanted!

Eines gleich mal vorweg: wir sind hier nicht im Wilden Westen! Zumindest glaubte ich das, bis jemand kam und meine „Kutsche“ beschädigte, aber eins nach dem anderen.

Schock, Irritation, Selbstvorwürfe, Angst, paranoide Gedanken, Schlaflosigkeit… So ergeht es tagtäglich Opfern von Kriminalität. Diese Kaskade unbehaglicher Emotionen, die durch ein traumatisierendes Schadensereignis unvermittelt losgetreten wird, habe ich am 3. Oktober auf unangenehme Weise selbst zu spüren bekommen und wirkt – zumindest teilweise – noch heute fort. Davor bewahren mich auch meine Fachkenntnisse nicht bzw. nur geringfügig.

For some context: In der Nacht auf den diesjährigen Tag der Deutschen Einheit wurde mein liebes Auto, das brav an der Straße parkend schlummerte, von Unbekannten vorsätzlich beschädigt. Beide Kennzeichen wurden dabei entwendet. Als ich es am Nachmittag in diesem Zustand vorfand, war ich natürlich perplex und konnte das erst einmal gar nicht so richtig einordnen. Unnötig zu erwähnen, dass meine entspannte Feiertagslaune ab diesem Zeitpunkt erst einmal im Keller war…. Denn notgedrungen musste ich den Nachmittag auf dem Polizeirevier verbringen, um den Vorfall zur Anzeige zu bringen.

In der Zeit darauf folgten weitere unangenehme Aufgaben wie Behördengänge, Werkstatttermine, Korrespondenz mit der Versicherung usw. Daneben hat ein solches Ereignis natürlich auch Auswirkungen auf die mentale und physische Gesundheit eines Menschen. So plagten mich in den darauf folgenden Tagen Unruhe, nachts konnte ich nur schwer einschlafen und wachte zu früh auf. Viele Gedanken schwirrten mir durch den Kopf.

Um meine innere Balance zu wahren bzw. wiederherzustellen, meditiere ich seither vermehrt und treibe auch mehr Sport als sonst. Das hilft bei der Krisenbewältigung. Den Rest muss dann wohl die Zeit erledigen. Nachdem der erste Schock überwunden war, stand ich allerdings vor der Entscheidung, wie ich mit dieser Situation im Weiteren am sinnvollsten verfahren soll. Der leichteste und bequemste Weg wäre natürlich, einfach Gras über die Sache wachsen zu lassen, sich bedeckt zu halten, still und leise zu leiden und zu hoffen, dass der Täter nicht erneut zuschlägt. Dies entspricht auch dem Verhalten, welches die mehrheitliche Gesellschaft von einem in dieser Situation erwartet. Lautstarkes Aufbegehren und gelebte Wehrhaftigkeit hingegen werden leider oft schnell zum Nachteil des Geschädigten verkehrt (Stichwort: victim blaming). Insbesondere fühlen sich duckmäuserische Persönlichkeitstypen dadurch in ihrer eigenen fein säuberlich kultivierten Schwäche entlarvt und insofern bedroht. Aber das soll jetzt hier nicht Thema sein. Vielleicht komme ich bei anderer Gelegenheit darauf zu sprechen.

Auf diese Art von egativer Aufmerksamkeit bin ich vor diesem Hintergrund grundsätzlich nicht wirklich scharf. Nach gründlicher Abwägung meiner Interessen und Rechtsgüter kann ich es mir jedoch nicht leisten, mich mit der Frage nach der gesellschaftlichen Akzeptanz oder Nichtakzeptanz meiner Haltung und Herangehensweise zusätzlich zu belasten. Dieser steht nicht zuletzt auch meine Pflicht und mein Anspruch vor mir selbst gegenüber, mich eben nicht von meinen Bedenken und Ängsten leichtfertig unterkriegen zu lassen. Ebenso eine gewisse Verpflichtung meinem privaten Umfeld gegenüber, welches durch das Ereignis und mein Befinden teilweise in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Hiervon soll sich niemand im Einzelnen vor den Kopf gestoßen zu fühlen, nur rein nüchtern betrachtet, kommt die Gesellschaft nicht für den mir entstandenen Schaden auf und vermag mich vor solchen Übergriffen auch nicht effektiv zu schützen. Für den Selbstschutz ist letztendlich, auch wenn diesbezüglich medial oft beschwichtigende Augenwischerei betrieben wird, jeder Mensch von Natur wegen nicht nur ermächtigt, sondern auch verantwortlich. Insofern höre ich da lieber auf mein eigenes Bauchgefühl und habe ich mich entschieden, mich mitsamt meinem Ärger nicht zu verstecken, sondern meine Komfortzone ganz bewusst zu verlassen, laut zu sein und eine Fangprämie auszuloben:

Hinsichtlich der Höhe der Belohnung, die von den Gerichten gemeinhin akzeptiert wird, sind mir leider die Hände gebunden, aber vielleicht ist die allgemeine Sicherheit der betreffenden Gegend für einen möglichen Augenzeugen oder Wissenden ja Lohn genug, um sich zu Wort zu melden, denn ob sich der Angriff gezielt gegen meine Person richtete oder mein Auto nur zufällig gewählt wurde, ist aktuell völlig unklar.

Dieser kleine Blog ist nicht darauf ausgelegt, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und das ist hier auch gar nicht nötig, zumal es wohl wenig zielführend wäre, die ganze Stadt oder ganz Deutschland in Kenntnis zu setzen. Deshalb habe ich die Auslobung zahlreichen Haushalten in Tatortnähe gezielt per Flyer und Aushang zukommen lassen. Mit diesem Post möchte ich insofern nur meine Leser auf dem Laufenden halten. Teil 3 von „Faszination Tango-Community“ muss leider noch etwas auf sich warten lassen.

Selbst wenn der Täter nicht gefasst werden sollte, bleibt mir persönlich die Genugtuung genau zu wissen, dass Personen, die anderen absichtlich Schaden zufügen, in den allermeisten Fällen schwer unter ihrer eigenen Befindlichkeiten und Affekten leiden und in Wahrheit sie selbst ihr erstes und gleichzeitig auch ihr größtes Opfer sind.

Der gestörten Seele, die offenbar nichts Besseres zutun hat, als in der Nacht aus ihrem Loch zu kriechen, um sich feige und perfide am Eigentum anderer zu vergreifen, möchte ich auf diesem Wege mitteilen: leide weiter!

Faszination Tango-Community – Teil 2

Wer hat hier eigentlich das Sagen?

Kurz gesagt: niemand und gleichzeitig alle.

Stellt man auf die Organisation von Tango-Communitys ab, so bemerkt man als aufmerksamer und objektiver Beobachter unschwer, dass sie nicht zentral regiert werden. Im Grunde werden sie überhaupt nicht regiert. Zumindest bisher nicht. Insofern sind wir Tangomenschen herrschaftslos und frei. Das bedeutet nicht, dass wir keine Werte oder Regeln haben. Aber dazu später mehr. Betrachten wir erst einmal weiter unsere Natur. Im Grunde regeln wir alles untereinander. Ich sage es ja nur ungern, aber das macht uns zu waschechten Anarchisten!

Gleichberechtigung

Da der Anarchismus jegliche Hierarchie negiert, bedeutet das für uns, dass jeder, der im Tango aktiv ist – ganz gleich ob beruflich oder hobbymäßig – gleichberechtigt ist. Dies umfasst freilich auch das gleiche Recht, den Kurs der Community im gegenseitigen Austausch mitzubestimmen. Das Mitbestimmungsrecht ist aber nicht zu verwechseln mit einem etwaigen Wahlrecht, denn wir halten faktisch keine Wahlen ab. Insofern entfällt eine wesentliche Säule der Demokratie. Wir sind keine Demokraten, wenn es um die Frage geht, wie wir den Tango zu kultivieren. Wir kultivieren ihn einfach und die Persönlichkeit und der Wille jedes Einzelnen fließt in die Ausübung des Tango mitein und prägt diesen mit. Wie intensiv man sich einbringt, ist dabei jedem selbst überlassen. Manche Ideen erfahren Zustimmung durch andere Mitglieder – und manche wiederum finden kaum Beachtung.

An sich hat dieses System bisher prima funktioniert und würde auch weiterhin funktionieren, gäbe es da nicht gewisse Bessermachenwoller. Eine Gefahr dieser Gleichberechtigung besteht nämlich mitunter in Bestrebungen, die Interessen der Praktizierenden vertreten zu wollen, also gegenüber der Rahmengesellschaft, relevanten Institutionen und auch dem Staat. Früher erschien mir die Idee, dass Tangoprofis Berufsverbände gründen, vernünftig und sinnvoll. Zünfte, Kammern und Co. haben schließlich eine lange Tradition in Deutschland. An sich mag diese Idee auch gut gemeint sein. Aber gerade im Tango sehe ich das mittlerweile doch eher kritisch. Juristisch mag eine Interessensvertretung die Rechtspositionen der Profis stärken. Aber im weiteren Verlauf könnte daraus problemlos ein Machtanspruch zugunsten bestimmter Interessensvertreter und zugleich zulasten der kulturellen Vielfalt im Tango entspringen, wobei dieser genau genommen zu keinem Zeitpunkt durch einvernehmlichen Konsens der Community an diese übertragen wurde. Dies birgt das Risiko, dass von ihnen anmaßend und illegitim definiert und geregelt werden könnte, was genau Tango in Musik und Tanz ist und was nicht. Dies würde dem Tango ein strammes Korsett anlegen, was gerade aufgrund der Besonderheit dieses Kulturgutes nicht nur obsolet wäre, sondern auch kontraproduktiv. Und ein solches Streben könnte man dabei – theoretisch – problemlos legitim anmuten lassen, zum Beispiel durch das besondere Schutzbedürfnis des Kulturgutes oder dem Bedürfnis der Profis, von ihrer Kunst leben zu können.

Jeder Mensch wünscht sich ein sicheres Dach über dem Kopf und das tägliche Essen auf dem Teller. Aber realistisch betrachtet, ist mir persönlich kein Tangoprofi untergekommen, der vom Tango wirklich komfortabel und sorgenfrei lebt. Und diejenigen, die damit über die Runden kommen, sind ständig auf Achse und in Sorge. Denn wie alle anderen Wirtschaftszweige, richtet sich auch die Kulturbranche nach den geltenden Naturgesetzen wie etwa Angebot und Nachfrage. Tango bedient im Grunde nur eine winzige Nische. Man verpflichtet sich ihm also nicht, sofern man grundsätzlich bei Verstand ist, aus Profitstreben, sondern aus tiefer Leidenschaft. Eine brotlose Kunst ist Tango keineswegs, allerdings sind die Lebenshaltungskosten in Deutschland sowie in weiten Teilen Europas alles andere als niedrig. Reicht also etwa das Musizieren im Tangoorchester nicht aus, um davon seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, sollte man dies womöglich besser nur als Hobby betreiben oder allenfalls als Nebenjob. Zumindest ist es kein Fehler, über einen Plan B zu verfügen.

Tangoprofis streben an, vom Tango leben zu wollen. Ich sehe daher nicht, was genau ein Berufsverband konkret daran ändern könnte. Ein solcher vermag den Tango nicht aus seiner Nische zu holen. Man kann einer Kulturgesellschaft nicht künstlich aufs Augen drücken, was in weiten Teilen nicht zu ihrer Mentalität passt. Selbst mit viel Geld und Rückendeckung ist dies schwer möglich. Zurzeit versucht man mit viel medialer Agressivität, hierzulande den amerikanischen Football an den deutschen Michel zu bringen. Vorangetrieben wird das durch einflussreiche Medienunternehmen, die sehr wahrscheinlich mit kompetenten Thinktanks und Medienstrategen kooperieren. Vor diesem Hintergrund drängt sich die Frage auf: Welche auch nur annähernd vergleichbare Maschinerie und Finanzkraft können da bitteschön die Verbandsvorläufer konkret vorweisen, um den Tango in Deutschland populärer zu machen? Um ihn zu bewerben und attraktiv zu machen, benötigt man einen solchen auch nicht. Es sind nach meiner Beoachtung die einfachen Hobbytänzer, die Außenstehende in den Tango holen.

Wohin sich solche Verbandsvorläufer genau entwickeln, bleibt abzuwarten. Ich bin für gute Argumente offe, sehe das jedoch bisweilen kritisch. Fest steht jedoch, dass echte Kultur aus der Mitte der Gesellschaft und somit horizontal entsteht und lebt und nicht etwa vertikal also von oben herab gewährt oder gelenkt wird. Anderenfalls würde sich der Tango längerfristig zu einer Karikatur entwickeln, die von einigen Wenigen nach ihrem persönlichen Geschmack anmaßend und künstlich geformt würde.

Sons and Daughters of Anarchy

Begriffe wie Anarchie bzw. Anarchismus sind hierzulande negativ konnotiert. Sie werden mit Chaos und Gewalt in Verbindung gebracht. Viele denken da an Graffitischmierereien, brennende Molotowcocktails, die durch Glasscheiben fliegen, Vandalismus usw. Aber mit der dahinterstehenden politischen Philosophie hat das alles nichts zutun.

Also immer schön cool bleiben… Hier ist lediglich die Rede von Tango. Tango ist eine kleine Traumwelt, also eine abstrakte Dimension, die räumlich auf dem jeweiligen Staatsgebiet stattfindet, in welcher er praktiziert wird. Begegnen wir uns also in der Bundesrepublik Deutschland, um gemeinsam Tangomusik zu spielen oder Tango zu tanzen, so findet alles im Geltungsbereich des Grundgesetzes statt, d.h. Gewaltenteilung, die deutschen Gesetzgebung etc. gelten uneingeschränkt fort und machen vor dem Tango und anderen kulturellen Interessensgemeinschaften natürlich keinen Halt. Alles, was wir in dieser Dimension so anstellen, muss bzw. sollte idealerweise im Einklang mit der übergeordneten Rechtsordnung stehen. Und nach meiner Beobachtung tut es das in den meisten Fällen auch.

Solange wir also mit der Rechtsordnung nicht kollidieren, sind wir frei. Während des Covid19-Lockdowns und diesem ganzen 3-G und 2-G-Nonsens wurden wir Tangopraktizierende mit dieser Tatsache besonders hart und unvermittelt konfrontiert. Ich erinnere mich noch schmerzlich daran, wie ich in der Anfangsphase der Lockerungen innerhalb gekennzeichneter Kästchen auf dem Parkett getanzt habe. Ein paar Quadratmeter waren es bloß. Besser als nichts, aber Freiheit war das auch nicht gerade. Danach konnte sich die Szene nach und nach erholen und wieder entspannt entfalten, wobei einige Schulen dies wirtschaftlich nicht verschmerzen konnten.

Autonomie

Jede Community regelt ihre Angelegenheiten und Ziele also selbst. Vom Engagement ihrer lokalen Mitglieder hängt übrigens auch ab, wie lebendig sie floriert. Darauf hat jedes Mitlglied Einfluss – Nobodys genauso wie VIPs. Einzelnen Mitgliedern mag die Herrschaftlosigkeit, welche dem Geist des Tango inhärent ist, nicht so gut schmecken und möchten gerne wichtiger sein als andere. Dann gibt es wiederum solche, die sich freiwillig unterwerfen oder anderen anhänglich machen, was meiner Beobachtung nach oft nur in der kalkulierten Hoffnung geschieht, durch die vermeintliche Führungspersonen mit in den Tangoolymp erhoben zu werden. Zum Fremdschämen….

Mir wurden, vor allem in der Anfangszeit, immer mal wieder graue Eminenzen vorgestellt, die angeblich die deutsche Community mitgegründet haben sollen und insofern superwichtig seien. Da ich derartige Behauptungen im Verlaufe solcher Unterhaltungen, d.h. auf die Schnelle, nicht überprüfen konnte und mir ihr konkreter Beitrag für meine bisherige Entwicklung im Tango weder ersichtlich noch spürbar war, verzichtete ich auf den gewünschten demütigen Kniefall. Was ich nämlich trotz meiner damaligen Orientierungsprobleme in der Tangowelt zu dieser Zeit zum Glück rasch erkannte, war, dass man mit solchen signalhaften Hinweisen und das gar nicht mal sooo elegant-subtil eine Art Autorität und Machtgefälle postulierte, die ein entspanntes und respektvolles Kennenlernen auf Augenhöhe per se unmöglich machte. Um solche Konditionen und Strukturen machte ich schon immer einen großen Bogen und das würde ich auch jedem würdevollen Tänzer und empfehlen.

Gleichberechtigung

Sich über- und unterzuordnen, liegt freilich in der menschlichen Natur. Aber im Tango gibt es faktisch keine Könige, keinen Hohen Tangorat, keine Armee und keine Richter. Allerdings schlagen hier und da ein paar anmaßende Personalien auf, die gerne den Boss spielen wollen. Manchmal auch mit Entourage, um einen Herrschaftsanspruch zu suggerieren und zu untermauern. Im Grunde stellen sich solche Leute abseits der eigentlichen Community, denn sie kochen ihr ganz eigenes Süppchen, das dem freiheitlichen Wesen des Tango nicht gut bekommt.

Wer mich kennt, weiß, dass mir die Szenarien nicht so schnell ausgehen: Wenn zwei ganz gewöhnliche Hobbytänzer auf der Straße spontan, mit Herzenswärme und innerer Verbundenheit einen Tango tanzen, ist ihre bescheidene Aktion, auch wenn viele das belächeln würden, genauso(!) bedeutsam für die Bewahrung der lebendigen Tangokultur wie die Organisatoren großer internationaler Tangofestivals oder die Meisterpaare, die dort aufschlagen um sich im Blitzlicht zu sonnen. Nichts gegen unsere Maestros und Maestras. Sie beflügeln unsere Phantasien und zeigen ungeahnte Möglichkeiten auf. Selbstverständlich habe ich auch meine persönlichen Tango-Idole, aber die habe ich mir aufgrund von Besonderheiten, die mich faszinieren selbst auserkoren und treten mir außerdem auch umgekehrt mit Respekt gegenüber. Was die oben genannten Hobbytänzer auf der Straße angeht, ist ihre Darbietung vielleicht nicht so spektakulär, aber dafür authentisch, da ohne jegliches Gewinnstreben oder Anspruchsdenken, sondern aus einem tiefen Bedürfnis heraus. Wer die Gleichberechtigung aller Community-Mitglieder ernsthaft anzweifelt, hat den argentinischen Tango entweder nicht begriffen oder nicht begreifen wollen.

Community im steten Wandel

Einen fest abgesteckten Personenkreis bilden wir definitiv nicht. Wir sind kein Geheimbund. Und auch kein Dorf, auch wenn es sich manchmal so anfühlt als würde man auf Milongas und Marathons Nachbarn begegnen. Mitglieder verschwinden. Neue Mitglieder kommen hinzu. Und hier und da ein bekanntes Gesicht. Die Tango-Community ist keineswegs statisch, was ihre Mitglieder anbelangt, auch wenn wir uns manchmal, wohlgemerkt manchmal(!), gegenseitig etwas anöden. Wir schmeißen uns nicht nur wegen der bekannten Gesichter auf die Piste. Nicht nur um alte Freunde zu treffen. Nein. Zwar bieten sie Geborgenheit und damit das gewisse wohlige Wohnzimmerfeeling. Aber den meisten von uns sind neue Gesichter sehr willkommen.

Nachschub Nachwuchs

Aber woher die Gier nach neuen Tänzern? Nun, spätestens nach ein paar Jahren Erfahrung hat man alle interessanten Mittänzer gewissermaßen durch, um nicht zu sagen auch ein wenig satt. Es passiert nichts Überraschendes mehr. Mit der Zeit kennt man sich ganz gut und weiß wie der Andere führt oder sich führen lässt. Zumindest glaubt man, es zu wissen. Man sehnt sich nach dem Unbekannten und Unberechenbaren, so wie das Abenteuer einst ganz am Anfang seinen Lauf nahm. Dabei möchten sich die meisten aus reiner Bequemlichkeit weder mit der eigenen Geisteshaltung auseinandersetzen noch möchte jede zweite Woche verreisen und sich in komplett andere Tango-Kreise zu begeben, nur um neue Tänzer zu erleben. Da ist es einfacher, in die eigene Community neue Mitglieder zu locken und zu passablen Tänzern heranzuzüchten. Pragmatismus zeichnet uns aus. Der Wille ist da. Aber ironischerweise möchte sich kaum jemand wirklich die Mühe machen, einen Anfänger unter die Fittiche zu nehmen und ihn monate- oder gar jahrelang zu fördern, bis er gut genug tanzt. Erstrecht nicht, wenn man selbst einen steinigen Lernprozess hinter sich hat. Es sei denn vielleicht, er oder sie zeigt sich in besonderer Weise „erkenntlich“. Sonst lohnt sich das Investment aus der Sicht der meisten Möchtegern-Daddies und -Mommies nicht. Machen wir uns also nichts vor! Altruismus ist Mangelware in deutschen Tango-Communities.

Aber, um auf die alten Gesichter zurückzukommen: Mit der richtigen Perspektive und Einstellung ist jede Tanda neu und frisch, egal wie oft wir schon mit ein und demselben Tänzer getanzt haben. Aber dennoch, neue Tänzer sollen her! Aus der Mitte der Gesellschaft sollen sie interessiert und, um Tacheles zu reden, im nächsten Schritt rekrutiert werden. Das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel soll reibungslos am Laufen gehalten werden. Das Ganze würde an einen Swingerclub erinnern, wäre da nicht dieser Kultcharakter und das vage Gefühl, dass ab und zu etwas ganz Heiliges in der Umarmung passiert, das weit über die profane physische Anziehungskraft hinausgeht.

Politik

Man hört oft, dass die Tango-Community wie ein Spiegel der Gesellschaft sei. Mit dem Begriff der Gesellschaft assoziieren viele schnell ein bestimmtes politisches System. Es laufen interessante Debatten über die Frage, ob Tango kapitalistisch oder kommunistisch sei. Nun, der Mensch bringt sich im Grunde mit allen Facetten und Charaktereigenschaften mit ein, über die er auch vor dem Beitritt verfügte, mit all seinen guten und all seinen schlechten.

So falsch ist das mit dem Spiegel also nicht. Verschiedene Kulturen und teilweise sehr widersprüchliche Mentalitäten treffen im Tango wie in einem Schmelztiegel aufeinander. Als Ausdruck von Leidenschaft, Melancholie und Schmerz ist Tango jedoch keine Erfindung Reicher oder Intellektueller, sondern ein Kind der Armut. Einfache Menschen, die unter existenziellen Problemen und Hoffnungslosigkeit litten, haben ihn entwickelt, kultiviert, ihn weitergegeben und ihn somit auch unseren Breitengraden und unserer Generation geschenkt. Im Umkehrschluss bedeutet dies: wenn wohlhabende Leute ihn praktizieren, ist es im Grunde nichts anderes als kulturelle Aneignung.

Da der Kommunismus als gesellschaftstheoretische Utopie nicht unabhängig vom Kapitalismus gedacht werden kann, spielt der Kapitalismus im Tango schon eine gewisse Rolle. Bekanntlich ist der Mensch ein politisches Wesen, ein zoon politikon. Aus keinem Lebensbereich lässt er seine politische Haltung komplett außen vor. Dazu ist der Mensch kaum imstande. Aber deshalb ist der Tango für sich betrachtet nicht automatisch politisch oder gar kapitalistisch. Vielmehr wurde er als abstrakter Zufluchtsort geschaffen, in der die Welt noch in Ordnung schien und das Leben noch lebenswert. Selbst wer in der Außenwelt wirtschaftlich und sozial ganz unten angekommen war, konnte im Tango Anerkennung finden oder gar ein König sein, wenn er gut genug tanzte. Noch heute kann man sich in den Tangosalons in Buenos Aires Status und Rang verschaffen, wenn man gut tanzt.

Es ist, wie dargestellt, keineswegs eine bestimmte politische Weltanschauung, die die Tango-Community anleitet. Wir wissen nun, wir sind Anarchisten. Aber was sind wir noch? Was ist es, das uns eint?

Unerwünscht

Der Angriff

Neulich besuchte ich einen beliebten Flohmarkt in Mannheim. Das Wetter war heiter und so war der Markt gut besucht. Blendend gelaunt schlenderte ich von einem Verkaufsstand zum nächsten, machte ein paar Schnäppchen und plauderte mit den Verkäufern. Dann stieß ich auf den Stand einer dunkelhäutigen Verkäuferin mittleren Alters. Sie war afrikanischer Abstammung, wie ich später erfuhr. Die Frau bot hauptsächlich Secondhand-Oberbekleidung und einige wenige neue Gürtel sowie Taschen an. Ich grüßte sie und sah mich um, als plötzlich eine weitere Frau hinzustieß. Die blonde deutsche Frau, um die 50 Jahre alt, klein, leicht untersetzt, gab sich zunächst als interessierte Kundin und sah sich die Taschen genauer an. Alles soweit unverfänglich. Sie wirkte wie der Prototyp einer netten Nachbarin von nebenan. Vielleicht eine Hausfrau. Sie fragte die Händlerin freundlich nach dem Preis und bekam auch ohne Umschweife Auskunft. Es war der Auftakt eines ganz gewöhnlichen Verhandlungsgesprächs. Aber der Schein trog. Urplötzlich schlug ihre Stimmung um und in überraschend gouvernantenhafter Manier belehrte die Kundin die Händlerin in hartem Hochdeutsch:

„Die Taschen hier sind Neuware. Sie wissen aber schon, dass Neuware hier nicht erlaubt ist?“

Da ich direkt neben ihr stand, kam ich nicht umhin das Gespräch mitzuverfolgen. Insbesondere missfiel mir die perfide Taktik, also die Scheinfreundlichkeit und das geheuchelte Kaufinteresse, mit der die deutsche Frau ihren Angriff präparierte. Diese wurde nur noch vom anklagenden und missächtlichen Ton getoppt, mit dem sie ihren verbalen Angriff ausführte. Ich war erschüttert, ließ es mir aber nicht anmerken. Aufgrund meiner griechischen Wurzeln war ich in meiner Vergangenheit und insbesondere meiner Kindheit selbst schon oft Ziel ausländerfeindlicher und rassistischer Anfeindungen. Insofern ordne blitzschnell und präzise ein, ob eine Belehrung wohlwollend gemeint und nur im Ton daneben ist oder ausschließlich feindseliger Natur. Hier war eindeutig letzter Fall gegeben.

Meine Neugier und mein Pflichtgefühl hinderten mich daran, mich von der unbehaglichen Situation zu entfernen und weiterzugehen. Pflichtgefühl insofern, als dass meine reine Anwesenheit die deutsche Frau möglicherweise daran hinderte, noch mehr Grenzen zu überschreiten. Wer weiß, was sie noch alles ohne Zeugen vom Stapel gelassen hätte. Ich blieb also stehen, verhielt mich jedoch passiv. Nicht zuletzt wollte ich wissen, mit welcher Legitimation sie in dieser Weise in Erscheinung trat. Unklar war, ob die Frau zum Verein gehörte, die den Markt veranstaltete. Aber selbst wenn dies der Fall wäre, würde sie dies – moralisch und juristisch – keineswegs dazu berechtigen, so mit der Händlerin zu sprechen. Sie sprach mit einer erwachsenen und erfahrenen Frau wie mit einem unartigen Kind, von oben herab. Aber die Gesamtsituation würde zumindest in einem etwas anderen Licht erscheinen, wenn diese die Befugnis hätte, für Ordnung auf dem Markt zu sorgen. Da sich die Frau jedoch nicht entsprechend zu erkennen gab und nicht auswies, gehörte sie folglich weder zum Veranstalter noch zum Ordnungsamt. Die in Bedrängnis geratene Händlerin wollte sich die Belehrung – mit Recht – nicht gefallen lassen und entgegnete der Frau mit Akzent:

„Na und? Andere verkaufen auch neue Sachen. Sind Sie vom Zollamt?“

Die Fragestellung war zwar taktisch nicht die Klügste, aber mir gefiel ihr Widerstand. Immerhin hatte sie versucht sich zu wehren, auch wenn sie ihr verbal vielleicht nicht das Wasser reichen konnte.

Die Angreiferin, die mit dieser Antwort offenbar nicht gerechnet hatte, suchte kurz nach den passenden Worten und antwortete genüsslich-triumphierend:

„Vielleeeeeeicht!“

Aus dem Augenwinkel beobachtete ich ihr suffisanten Grinsen. Zugleich blitzte in ihren Augen ein diabolisches Leuchten auf, während sie sich an der irritierten Reaktion der Händlerin ergötzte. So etwas hatte ich schon lange nicht mehr bei einem Menschen beobachtet und fand es trotz meiner weitreichenden Erfahrungen im Strafrecht gruselig.

Das Dilemma

Innerlich platzte mir zugleich fast der Kragen, denn ihre Antwort, mit der sie zielgerichtet den Schein von behördlicher Authorität fingieren und damit Angst bei der Adressatin erzeugen wollte, war reinster Bullshit und diente ausschließlich dazu, die Händlerin weitergehend einzuschüchtern. Ich hatte also die Wahl, die Frau deutlich hörbar für Dritte mit ihrem offenkundigen rassistischen und misanthropischen Grundhaltung zu konfrontieren, sie bloßzustellen und anschließend über die Strafbarkeit von Amtsanmaßung zu belehren. Aber der darauf folgende Schlagabtausch hätte mir den Marktbesuch und womöglich den restlichen Tag verhagelt und mir darüber hinaus unnötig Energie abgezogen, die ich für andere Unternehmungen vorgesehen hatte. Ich hatte noch familiäre Verpflichtungen zu erfüllen, abends wollte ich noch Tango tanzen gehen und nicht zuletzt bin ich auf meine mentale Balance bedacht. Wer im Laufe seines Lebens in viele Konflikte gezogen wurde, diese also erlebt und überlebt hat, überlegt sich ab einer gewissen inneren Reife genau, in welche ‚Arena‘ er steigt oder welche er vermeidet. Meine Interessensabwägung war insofern legitim.

Also entschied ich mich für eine andere Option: Die Angreiferin zog kurz nach ihrer frechen Antwort auch schon ihrer Wege. Ohnehin ging die Attacke sehr schnell vonstatten. Beim Gehen drehte sie sich zu ihrer Sicherheit noch einmal zum Stand um. Keine Silbe von mir. Keine Eskalation. Kein Geschrei. Keine Polizei. Einmischen musste ich mich dennoch. Statt aber die Angreiferin zusammenzufalten, begrenzte ich so gut es ging den Schaden, den sie bei ihrem Opfer vorsätzlich verursacht hatte. Zwar hatte die Händlerin versucht, sich gegen die Attacke zur Wehr zu setzen, aber mir fiel auf, dass sie anschließend destabilisiert und zermürbt wirkte.

Schadensbegrenzung

Ich tröstete sie und beruhigte sie mit dem Hinweise, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Sie gab sich cool und tapfer, aber ihre Körpersprache und Mimik sagte mir etwas anderes. Ich versicherte ihr, dass die Frau weder vom Zoll noch von sonst einer Behörde war. Sie sei nichts davon und überhaupt nicht in der Position, so mit ihr so reden. „Eine Wichtigtuerin. Ein Nobody„, fügte ich scherzhaft hinzu. Die Dame verstand diese Sprache und lächelte. Wir unterhielten uns noch ein bisschen. Sie konnte nicht begreifen, wieso sie sie überhaupt angegriffen hatte. Sie würde oft von Leuten so behandelt als wäre sie gerade erst hier in Deutschland eingetroffen, dabei sei sie seit fast 30 Jahren hier. Ich sei anders, fügte sie hinzu. Ich sei lieb.

Das brachte mich in Verlegenheit und machte mich zugleich traurig. Offenbar kannte sie sich mit Ausgrenzung nur allzu gut aus. Dies rührte wiederum alte Erinnerungen in mir selbst auf. Unangenehme Situationen, in denen repressiv mit mir umgegangen wurde. Ich gab der Dame einige abschließende Tipps für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass die Angreiferin zurückkehrte. Sodann lenkte ich das Gespräch auf andere positive Themen wie etwa Mode. Nach einer Weile hatte ich das Gefühl, dass sie sich gefangen hatte und wieder halbwegs entspannt war. Als eine weitere Kundin mit echtem Kaufinteresse auftauchte, zog ich still und leise weiter.

Reflexion

Dennoch ließ mich die Situation nicht sofort los. Ich rätselte noch ein wenig, auch darüber, was konkret der deutschen Frau widerfahren war, dass sie scheinbar Schwächere verbal attackiert.

Eines stand für mich jedoch fest: Mit Sicherheit hätte sie sich eine solche Belehrung gegenüber einer Landsfrau nicht geleistet. Und erst recht nicht bei einem physisch überlegenen Mann mit Migrationshintergrund. Da hätte frau natürlich Angst vor einer Ohrfeige oder gar einem Messer zwischen den Rippen. Aber bei einer Frau gleichen Alters und körperlicher Konstitution gab ihr die eigene Risikoabwägung offenbar grünes Licht. Mit der kann ich das machen! Der zeige ich jetzt mal, wo ihr Platz in dieser Gesellschaft ist!

Händler dieses Markts bieten übrigens nebenher in der Tat auch die eine oder andere Neuware an, was zwar regelwidrig ist, aber bis zu einem gewissen Maß toleriert wird. Es ging der Angreiferin jedoch nicht im Geringsten darum, dass die Frau mit Neuware handelte oder woher diese stammte, sondern einzig und allein nur darum, ihr ein deutliches Signal des Unerwünschtseins zu setzen. Die Frau hatte aus ihrer Sicht dort nichts zu suchen und sollte ‚weg‘ – am besten drei Meter unter die Erde. Und dies ist vermutlich nicht einmal übertrieben. Manche Menschen hegen innerlich tiefste Abgründe. Womöglich lebte die Angreiferin Lichtjahre weit an ihren (subjektiv empfundenen) beruflichen Möglichkeiten vorbei oder wurde von ihrem Mann für eine südländische Frau verlassen. Das sind natürlich nur Spekulationen, denn ich kannte die Frau und ihre Biographie nicht und auch war angesichts der Züge, die sie offenbarte, nicht im Geringsten an einem Kennenlernen interessiert.

Parallelen

Oftmals liegen solchen Ressentiments eben keineswegs logischen Erwägungen zugrunde, wie man vielleicht zunächst nachsichtig meinen könnte, sondern fußen in teilweise schweren psychiatrischen und antisozialen Störungen. Berühmtes Beispiel: Adolf Hitler. Das Beispiel wähle ich hier nicht von ungefähr. Dem Verhalten der Angreiferin liegt dieselbe brandgefährliche spießbürgerliche Mentalität zugrunde, die einst dem Nationalsozialismus sowie dem Antisemitismus Tür und Tor öffnete. Hätten Menschen wie die Angreiferin auf dem Flohmarkt tatsächlich Macht über andere, dann gute Nacht, Deutschland! Das hatten wir schon einmal. Fakt ist, dass die Mehrheit der Deutschen damals entweder Nazis, Sympathisanten oder Weggucker waren. Nur verhältnismäßig wenige starke Individuen empfanden die verübten Verbrechen als großen Unrecht und leisteten aktiv Widerstand. Schließlich war es, um es überspitzt zu formulieren, schlichtweg bequemer mit dem Strom zu schwimmen und den Arm in die Luft zu heben als sich gegen die Machthaber und Mehrheitsgesellschaft aufzulehnen und dabei seinen eigenen Kragen zu riskieren.

Die Nachfahren sind natürlich keinesfalls(!) unter Generalverdacht zu stellen und können für die Verbrechen ihrer (Ur-)Großeltern auch nichts. Aber trotz jahrzehntelanger, intensivster erzieherischer Aufarbeitung des damaligen Unrechts bis in die heutige Zeit, hat sich bei einigen leider die Idee davon gehalten, dass einige Menschen ‚hochwertiger‘ sind als andere.

Nie wieder

Leider haben diese es immer noch nicht verstanden oder verstehen wollen, dass das deutsche Volk zum Ende des Zweiten Weltkrieges großes Glück hatte, dass die Alliierten und allen voran die USA ihnen gestatteten(!), weiter zu existieren. Die Entwicklung der amerikanischen Atombombe erfolgte beispielsweise keineswegs zum Zwecke der bloßen Abschreckung. Mit der Geduld waren die Alliierten längst am Ende. Nur weil die Entwicklung länger dauerte als geplant und Nazideutschland mangels anderer Handlungsoptionen zwischenzeitlich kapitulierte, sah die US-Regierung von diesem Vorhaben ab. Strategisches Ziel war, nebenbei bemerkt, Mannheim /Ludwigshafen, um die deutsche Industrie empfindlich zu treffen. Zum Glück erwies sich dies gerade noch rechtzeitig als nicht mehr nötig. Aber nach allem was sich Deutschland damals geleistet hat – und damit möchte ich meinen Exkurs in die Geschichte besiegeln –, sollte es mit einem Minimum an Anstand, Dankbarkeit und Demut vor der Geschichte eigentlich die heilige Pflicht der Deutschen sein, sämtliches Gedankengut zu unterdrücken, welches zur systematischen Ausgrenzung und daraus resultierendem Leid führt.

Aber viele wollen leider nicht an sich selbst arbeiten. Und so sind Ausgrenzung und Rassismus Teil unserer gesellschaftlichen Realität, wie man auch am zunehmenden Erfolg der AfD unschwer beobachten kann. Und in verdeckter Form tritt er häufiger in Erscheinung als offen, was ihn nicht weniger schmerzlich für die Opfer macht. So nimmt die Gewaltspirale ihren Lauf. Umso wichtiger ist es, zumindest nicht wegzugucken und überlegt zu handeln. Handeln bedeutet nicht zwangsläufig, bei jeder kleinen Attacke selbstgerecht dazwischenzugehen. Und auf gar keinen Fall sollte man sich physisch in Gefahr bringen. Manchmal genügt es, einfach ein besseres Beispiel zu leben, um Hass und Ausgrenzung effektiv zu neutralisieren.

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